Im Norden von Nova Scotia finden wir an der Küste Glace Bay. In der kleinen Stadt wurde früher Kohle im grossen Stil abgebaut. Die Stollen und Schächte erstreckten sich über hunderte Kilometer und lagen zum Teil bis zu 800 Tiefenmeter unter dem Meeresgrund. Auch nach der Schliessung der letzten Mine um die Jahrtausendwende sind noch grosse Teile der Stadt und der Küste untertunnelt.

Der pensionierte Minenarbeiter Sheldon erklärt uns ausführlich und eindrücklich die ganze Industrie und die damit zusammenhängende Gesellschaft. Auch nimmt er uns mit in die Gänge unter dem Vorgarten des Miners’ Museum, wo er uns von seinem Arbeitsalltag erzählt.

Etwas weiter südlich an der Küste befindet sich Louisbourg. Was in der Schweiz der Ballenberg ist, ist für Kanada unter anderem Louisbourg. Die befestigte Stadt wurde in den Sechzigerjahren mit Hilfe der arbeitslosen Minenarbeiter von Glace Bay wieder aufgebaut. Glücklicherweise gewährt uns der Wächter Zutritt und so konnten wir die historischen Gebäude erkunden, uns in den Ausstellungen informieren und der Zeremonie inklusive abfeuern der Kanone beiwohnen. In der Bäckerei besorgen wir uns das seit langem vermisste „richtige“ Brot bevor wir uns fürs Mittagessen in der alten Herberge niederlassen um ein mittelalterliches Mahl zu geniessen.

Nach über fünf Monaten unterwegs sind wir bereits etwas übersättigt von den vielen Eindrücken. So fällt es uns fast schon schwer an den schönen Küsten Neuschottlands das Aussergewöhnliche zu sehen. Auch hält langsam der Herbst Einzug und das Wetter wird allmählich nasser und nebliger. Dennoch geniessen wir unsere letzten Wochen – sei es bei einer Kanurundfahrt im Kejimkujik Nationalpark, am Lagerfeuer oder bei den tierischen Besuchen. Komischerweise haben auch die Visiten in den Cafés und Tearooms stark zugenommen

Den Donnerstag haben wir reserviert um unser Reisefahrzeug auf Vordermann zu bringen. So wird gewaschen, geputzt, aufgeräumt und gepackt. Es ist fast schon unvorstellbar, dass so ein ganzer Tag verstreichen kann.

Am nächsten Morgen geht es dann mit Umwegen (wir haben noch 5 – 10 Liter Diesel zu viel im Tank) zur Speditionsfirma. Ungern lassen wir unsere Emma zurück und machen uns zu Fuss auf den Weg um Halifax zu erkunden – unsere Destination für die letzten vier Tage.

geschrieben von Nick

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