Immer wieder wird der Goldrausch erwähnt und immer wieder treffen wir auf alte Minen. Doch es gibt auch noch aktive Minen und für viele ist das Goldwaschen ein Hobby. So besuchten wir die Crow Creek Mine. Nach einer kurzen Einführung am Zuber und ausgerüstet mit Goldwaschpfanne, Schaufel, Übungssand (gespickt mit ein paar Goldstückchen) und viel Ehrgeiz machen wir uns auf an den Bach.

Einige Stunden später folgt die befürchtete Ernüchterung: neben den Übungsstückchen haben wir gerade mal ein weiteres kleines Goldstück gefunden. Barbara blieb dennoch zuversichtlich und notierte die Goldwaschpfanne auf die Einkaufsliste.

Es beginnt zu regnen. Die Idee eine Runde mit dem Kanu zu drehen verschieben wir auf später. Auch die Bikes bleiben wo sie sind. Wir versuchen die Stadt Kenai zu erkunden müssen aber feststellen das es nicht sehr viel zu erkunden gibt. Nach einem Nachmittag im Supermarkt und Outdoorgeschäft suchen wir an der Küstenstrasse entlang einen Übernachtungsort. Überraschenderweise finden wir auf einem Parkplatz am Strand etliche Camper, Wohnwagen und Zelte in den Dünen. Was ist hier los?

Beim Spaziergang am Strand kreuzen wir dutzende Seile die vom Sand in den Schlamm (es ist gerade Ebbe) gespannt sind. Es herrscht emsiges Treiben. Rasch kommen wir ins Gespräch und erfahren das sie auch hier alle am Lachsfischen sind. Hier ist einer der wenigen Orte, an denen Einheimische mit Netzen fischen dürfen. Bei der nächsten grossen Flut werden an den Seilen die Netze ins Meer gezogen und einige Zeit später mit dem Offroad-Fahrzeugen wieder in den Sand gezerrt. So werden jeweils einige dutzend Fische pro Netz gefangen, unsere Gesprächspartner konnten an einem verlängerten Wochenende 124 Lachse fangen!

Gerne hätten wir diesem Spektakel zugeschaut. Leider war aber die nächste grosse Flut erst am nächsten Nachmittag und so lange wollten wir nicht in Kasilof bleiben.

Pünktlich zum nächsten Regen am Mittag reichte es nach Seward, einer weiteren Kleinstadt am Meer. Auch hier verbringen wir den Nachmittag in den verschiedenen Souvenirläden und im Aufenthaltsraum des Campingplatzes während es an die Scheiben regnet. Zum Glück ist für den nächsten Tag trockenes Wetter angesagt.

Am nächsten Morgen wagen wir uns mit dem Kanu aufs Meer. Das Meerwasser ist klar und eiskalt. Wir geniessen die schöne Landschaft und lernen wie das Einwassern nach Alaska-Style geht: Kanu auf die Sandbank stellen, im trockenen einsteigen und warten. Nach zwei Minuten ist das Kanu vom Wasser umgeben, nochmals drei Minuten später können wir wegpaddeln. Die Flut in diesen Meeresarmen ist beeindruckend und schnell.

Für den Freitag haben wir uns ein Highlight ausgesucht. Mein Geburtstagsgeschenk von Barbara wird eingelöst. So geht es am Moose Pass an den See zu den Wasserflugzeugen. Wir klettern in die alte Cessna und unser Pilot macht pflichtbewusst das Sicherheitsbriefing. Die Schwimmweste sitzt und da wir nun wissen wo der Feuerlöscher und das Survival-Kit sind kann es losgehen. Rasch sind wir über den Schneebergen. Unter uns endloses Eis, Gletscher, Meer. Fantastisch! Eine Stunde später eine sanfte Landung auf dem See und wir tuckern an den Steg.

Das Ziel des Nachmittages ist wiederum ein See. Dieses mal paddeln wir 4.5 Kilometer über den See und geniessen die Aussicht über den Portage-Gletscher. Bei der Rückfahrt nutzen wir zeitweise den Wind und lassen uns treiben. So erhalten wir wenigstens eine Entschädigung für den Gegenwind von der Hinfahrt.

Während wir auf dem Parkplatz unsere sieben Sachen verstauen werden wir von einem lauten Krachen aufgeschreckt. 200 Meter weiter auf dem Highway sehen wir eine Staubwolke aufsteigen und wissen nicht recht was passiert ist. Nach einigen Sekunden realisieren wir, dass ein Sattelschlepper dutzende Meter der Leitplanke weggerissen hat und nun auf der Seite liegend oberhalb des Sees zum Stillstand gekommen ist. Zusammen mit zwei anderen Kanuten eilen wir dem Fahrer zu Hilfe der glücklicherweise lediglich mit einer Platzwunde am Kopf aus seinem Truck klettert.

Während andere Passanten die nahe Tunnelfeuerwehr alarmieren sind wir vor Ort froh, dass es dem Fahrer den Umständen entsprechend gut geht und die verlorene Ladung, die nun im See treibt, lediglich aus grossen Kisten voller Eiswürfeln besteht.

Zwei Täler weiter ist mit dem Alyeska Resort der einzige Bikepark von Alaska. Natürlich muss ich die Gelegenheit ausnutzen und schwinge mich für einige Runden aufs Velo. Für allzu lange reicht es jedoch nicht denn wir haben noch weitere Programmpunkte für den heutigen Tag. Die meisten Trails sind jedoch noch im Winterschlaf.

Pünktlich treffen wir am Turnagain-Meeresarm zum Spektakel der Bore-Tide ein. Heute soll die Flut besonders beindruckend ansteigen. Locals sprechen von einer möglichen Flutwelle die über die ganze Bucht reichen soll. Noch ist das Meer praktisch spiegelglatt und ruhig. Eine leichte Strömung landauswärts ist sichtbar. Einige Minuten später sehen wir in der Ferne die erste Schaumkrone. Urplötzlich wird aus dem ruhigen Meer eine Waschmaschine. Die Strömung wird stärker und stärker, wechselt immer wieder die Richtung und es entstehen riesige Wirbel. Die Wucht der Wassermassen wird sichtbar. Doch heute bleibt die Flutwelle leider aus. Beeindruckend ist es aber dennoch.

Über die gleiche Strasse wie wir auf die Kenai-Halbinsel gekommen sind machen wir uns wieder auf den Rückweg ins Landesinnere. Dieses mal an Anchorage vorbei nehmen wir die Strasse zum „Top of the World Highway“. Bisher haben wir nur gutes über diese Verbindung nach Kanada gehört. So sind die Erwartungen für diesen Scenic Byway, wie hier besonders schöne Strassen genannt werden, gross. Nächste Station: Chicken, Alaska

geschrieben von Nick

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