Nach 16 Stunden auf offener See erreichen wir Argentia auf der Avalon-Halbinsel im Osten Neufundlands. Schon bei der Ankunft mit der Fähre sind wir überzeugt, dass sich dieser Abstecher gelohnt hat: wilde, felsige Küsten und grüne Wälder begrüssen uns. Staunend fahren wir hinunter bis zum Cape St. Mary’s. Bei schönstem Wetter gehen wir die kurze Strecke zum „Vogelfelsen“. Den ganzen Sommer lang brüten hier diverse Vogelpaare, die Zahl steigt weit über 100’000 Tiere, jedoch verlassen die meisten Ende August diesen Ort und wir können „nur“ noch einige tausend Basstölpel bestaunen und fotografieren. Aber eigentlich lohnt sich die Fahrt schon nur wegen der Klippen.

Weiter geht die holprige Fahrt an die Ostküste. In Neufundland wird offenbar nicht sehr viel Geld für den Strassenunterhalt ausgegeben. Löcher mit einem Durchmesser von 50 cm sind leider keine Seltenheit und dazu sind die meisten auch noch gefährlich tief! Die Ränder der Strasse sind abgebröckelt und die Strasse ab und zu nur noch halb so breit. Eines scheint den Neufundländern jedoch am Herzen zu liegen: die Mittellinie ist immer schön frisch aufgemalt…

Auch an der Ostküste ist es einfach atemberaubend. Wir wandern, fotografieren und biken zu den schönsten Ecken und halten immer wieder Ausschau nach den drei Hauptattraktionen Neufundlands: Eisberge, Wale und Papageientaucher (Puffins). Eisberge werden wir wohl keine sehen, die schwimmen hier nur bis Anfang Sommer durch. Bei den Walen stehen die Chancen nicht schlecht, aber die meisten sind saisonbedingt auch schon weitergezogen. Die Puffins sollten wir aber sehen, und die Ostküste ist ein Hotspot für die lustigen Vögel.

Noch ohne Wildlife-Sichtung erreichen wir die Provinzhauptstadt St. John’s. Wie in den Dörfern, die wir bisher gesehen haben, sind hier die Gebäude in allen möglichen Farben gestrichen, von gelb und neongrün bis pink. Ob die Neufundländer so gegen das normalerweise graue Wetter ankämpfen? Uns gefällts auf jeden Fall hier.

Im Hafen gibt es ebenfalls viel zu sehen. Riesige Schiffe liegen hier vor Anker – wir vermuten, dass diese zu den Ölplattformen gehören, die vor der Küste liegen. Der Naturhafen von St. John’s hat eine ziemlich schmale und tückische Einfahrt und wir können uns fast nicht vorstellen, wie es diese grossen Schiffe hinein und wieder hinaus schaffen.

Gegen Abend fahren wir dann hinaus zum Cape Spear – dem östlichsten Punkt von ganz Nordamerika. Wir geniessen die Aussicht und erkunden das Geläde und den Leuchtturm (wobei wir gerade einen Wal verpassen) und beschliessen schliesslich gleich hier auf dem Parkplatz zu übernachten. Morgens um 6.18 Uhr gehören wir zu den ersten in Nordamerika, die die Sonne aufgehen sehen.

Noch immer ohne Wildlife-Sichtung bringt uns Emma sicher bis zum Cape Bonavista, wo wir dann doch noch Glück haben: die knuffigen Puffins tummeln sich vor ihren Höhleneingängen und posieren für einige Fotos.

Wir sind gespannt, was uns auf dieser Insel alles noch erwartet. Fürs erste geht es auf die andere Seite der Insel.

geschrieben von Barbara

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